Wie Elektromobilität die Welt verändert – und was nötig ist, damit sie es schafft
Die Zukunft fährt elektrisch – und das aus gutem Grund. Elektromobilität gilt als sauber, nachhaltig und ressourcenschonend. Immer mehr Menschen entscheiden sich deshalb beim Fahrzeugkauf für ein Modell mit umweltfreundlichem Elektroantrieb. Aber auch außerhalb der heimischen Garage gewinnt das Thema E-Mobility zunehmend an Relevanz – ganz besonders im Transport- und Logistiksektor.
Nie zuvor war E-Commerce so bedeutsam wie in diesen Tagen. Mit seiner wirtschaftlichen Relevanz wächst auch die Forderung, den elektronischen Handel nachhaltiger zu gestalten. Erste Reaktionen seitens der Global Player hat es bereits gegeben: Sowohl Amazon als auch die Deutsche Post DHL Group haben sich den emissionsfreien Transport zum großen Ziel gemacht. Der Onlinehändler geht mit seinem Klimaschutzversprechen sogar noch einen Schritt weiter.
Noch ein Meilenstein auf dem Weg zum ressourcenschonenden Onlinehandel dürfte die Fertigung maßgeschneiderter Lieferfahrzeuge mit Elektroantrieb für Amazon sein – eine Entwicklung, die in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Startup Rivian erfolgt. Bestellt hat Amazon insgesamt 100.000 Fahrzeuge, bis 2022 sollen bereits 10.000 von ihnen im Einsatz sein. Aktuell sind weltweit einige hundert Elektrofahrzeuge und zusätzlich elektrisch angetriebene Lastenräder im Auftrag von Amazon unterwegs. Der Plan: Bis 2040 will der Versandriese in allen Unternehmensbereichen CO2-neutral arbeiten.
Ein ganz ähnliches Ziel hat sich die Deutsche Post DHL Group gesetzt. Neben ungefähr 12.000 E-Bikes und -Trikes kommen hier auch immer mehr Transporter mit Elektroantrieb zum Einsatz – aktuell hält das Unternehmen sogar die größte Elektroflotte Deutschlands. Mittelfristig soll die gesamte Brief- und Paketzustellung durch mit Ökostrom betriebene Elektrofahrzeuge erfolgen.
Für besonderes Aufsehen sorgte der Konzern in der Vergangenheit durch die Entwicklung und Fertigung elektrisch angetriebener Lieferfahrzeuge in Eigenregie. Eigentlich sollte die Produktion der sogenannten StreetScooter zum Ende des Jahres 2020 eingestellt werden, nun läuft sie aber zumindest in Düren vorerst in geringer Stückzahl weiter. Die Aussichten könnten schlechter sein: Mehrere Investoren haben ihr Interesse für den Kauf der Konzerntochter bekundet.
Nachhaltige Logistik zu Ende denken: Intelligente Schnittstellen für Sortierung und Versand
Der Transport zum Paketzentrum oder Endkunden ist längst nicht die einzige ökologische Stellschraube der Branche. Auch der Weg der Pakete vom Lager bis ins Lieferfahrzeug lässt sich durch neue, durchdachte und zukunftsfähige Lösungen deutlich nachhaltiger gestalten.
Um die intralogistischen Abläufe im Onlinehandel effizienter (und damit auch nachhaltiger) zu gestalten, braucht es intelligente Schnittstellen zwischen Sortierung und Versand. Die größte Herausforderung für die zuständigen Logistikpartner liegt dabei in der Gestaltung einer Umgebung, die den hohen Ansprüchen an Kommissionierung und Flexibilität jederzeit gerecht wird. Ein ausgereiftes Logistikkonzept ist hierfür unverzichtbar – wie wir auch aus eigener Erfahrung wissen.
Der Schuster hat die schlechtesten Schuhe? Auf uns trifft diese Redewendung glücklicherweise nicht zu. Beim Neubau unseres Werks in Leonberg bei Stuttgart war uns eine hocheffiziente, intelligente Fertigungsstruktur besonders wichtig. Um auch in der eigenen Produktion zukunftsfähig zu bleiben, haben wir dieses Projekt genutzt, um unsere interne Weiterentwicklung weiter voranzutreiben.
Das Fundament des für den neuen Standort entwickelten Systems bildet ein konsequent durchdachtes Logistikkonzept: Im Materialfluss herrschen klare Strukturen – und zwar von der Anlieferung und Lagerung über Kommissionierung, Zuschnitt und Fertigung bis hin zum Transport in die Montagehalle. Praktische Umsetzung fand dieser Plan in kurzen Wegen (z. B. vom Büro zur Produktion), großzügigen Produktionsflächen für anspruchsvolle Anlagen und einem flexiblen Arbeitsplatzkonzept innerhalb der Produktion, das die Vorteile mobiler Werkbänke nutzt.
Das nächste technologische Level der Produktion erreichen wir durch die vernetzte Fertigung. Sie kann nicht nur die Mobilität der Zukunft, sondern auch Jobs sichern – und darüber hinaus sogar neue Arbeitsplätze schaffen.
ALTRATEC und E-Mobility: Die Zukunft der Fortbewegung
Schon heute generieren wir 40–60 % unserer Umsätze innerhalb der Automobilbranche durch Projekte im Bereich Elektromobilität/Logistik. Weltweit kommen bereits mehr als 4.000 m Förderstrecke aus unserer Fertigung zum Einsatz – unter anderem bei der Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien. Unser wichtigstes Ziel haben wir dabei immer vor Augen: die Entwicklung innovativer automatisierter Förder- und Transfersysteme, durch die eine flexible, kosteneffiziente und wirtschaftliche Produktion von Elektrofahrzeugen überhaupt erst möglich wird.
Vom kleinen Gehäuseteil bis zur kompletten Achse, von der einzelnen Zelle bis zum Batteriepack: Kaum eine andere Branche stellt so komplexe Anforderungen an ihre Produktionsumgebung wie die Elektromobilität. Zusätzlich verlangt auch der kontinuierliche technologische Fortschritt den eingesetzten Fertigungs- und Fördersystemen höchste Flexibilität ab. Damit sich Neuentwicklungen ohne großen Mehraufwand in den Prozess integrieren lassen, sind modulare Produktionsstrukturen hier das A und O. Durch sie lässt sich eine breite externe Varianz bei geringer interner Varianz realisieren.
Aktuell sind die Produktionsvolumina im Bereich Elektromobilität noch verhältnismäßig niedrig – auf die bevorstehende Massenproduktion müssen sich Zulieferer und Hersteller aber schon jetzt vorbereiten. Um eine Skalierung und unkomplizierte Anpassung der Produktions- und Logistikprozesse zu ermöglichen, werden hocheffizient arbeitende Förderbänder durch intelligente Transportsysteme ergänzt. Der Einsatz dieser Fahrerlosen Transportsysteme (FTS) erhöht die Flexibilität der Prozesse ganz erheblich: Sowohl ihre Geschwindigkeit als auch die Verweildauer an den Montagestationen kann dem konkreten Bedarf angepasst werden.
In der konsequentesten Umsetzungsform steuern die in der Fertigung befindlichen Produkte auf autonomen Transportsystemen selbsttätig genau die Montagestationen an, die gerade frei sind – Algorithmen und künstliche Intelligenz sind in diesem Szenario natürlich unverzichtbare Beifahrer.
Auch der Fertigung mehrerer Modelle bzw. Derivate auf derselben Linie steht mit durchdacht eingesetzten FTS nichts mehr im Weg. Der Effekt: Die Kosten für Folgeinvestitionen sinken – und zwar bei verbesserter Reaktionsfähigkeit auf veränderte Marktanforderungen und Rahmenbedingungen. Auf diese Weise können sich Hersteller und Zulieferer einen deutlichen Wettbewerbsvorteil verschaffen.
Wirtschaftlich, nachhaltig, innovativ: Automatisierte Fördertechnik von ALTRATEC
Als erfahrener Partner in Sachen Fördertechnik wissen wir genau, welche Produkte und Systeme die Transportaufgaben unserer Kunden auf effiziente Weise lösen können. Unsere Ideen für möglichst platzsparenden und zügigen Transport über mehrere Etagen und längere Strecken konnten wir jüngst im Auftrag eines Automobilisten in Niedersachsen, eines großen regionalen Kommunikationsdienstleisters und eines Lausitzers Batteriewerks weiterentwickeln und umsetzen. Eine tragende Rolle spielten bei diesen Projekten die an FTS angebundene stationäre ALTRATEC Fördertechnik in Verbindung mit ALTRATEC Hebersystemen.
Das Grundprinzip der von uns umgesetzten Logistikkonzepte: Angelieferte Ware wird im System registriert, sortiert und via Stapler an die stationäre zugeordnete Fördertechnik übergeben. Ab diesem Punkt läuft alles ausschließlich über die Leitsteuerung des Fahrerlosen Transportsystems: Seine Fahrzeuge kommunizieren mit den stationären Systemen, nehmen Material bedarfsgerecht auf und können die jeweiligen Fertigungsbereiche flexibel erreichen. Dort angekommen, treffen sie erneut auf Übergabepositionen in Form von ALTRATEC Behälterwechselsystemen, die das Material direkt in die Montageanlage einbringen. Anschließend können die fertigen Produkte auf identische Weise bis zum Warenausgang transportiert werden – damit schließt sich der logistische Kreis.
Auf Staplerverkehr in der Montage kann in einem solchen System komplett verzichtet werden, das Material ist immer genau dort, wo es benötigt wird. Alle Prozesse arbeiten maximal wirtschaftlich und lassen sich trotzdem jederzeit an neue Gegebenheiten anpassen.
Es sind Konzepte und Entwicklungen wie diese, durch die wir die Effizienz logistischer Abläufe im Allgemeinen und die Wirtschaftlichkeit der Elektromobilität im Besonderen weiter steigern wollen. Mit unseren Ideen, Produkten und Systemlösungen setzen wir uns für diesen Auftrag ein.