Drahtseilakt Elektromobilität: Wie die Technologie Intralogistik und Produktion zur Veränderung zwingt 

Mehr. Flexibler. Anders. Die Fertigung von Elektrofahrzeugen hat Automobilhersteller vor völlig neue Herausforderungen gestellt – und tut es noch. Gesellschaftlich gewinnen Elektroautos zunehmend an Akzeptanz und Beliebtheit, aus technischer Sicht befindet sich die Branche aber nach wie vor in stetigem Wandel. Die Konsequenz: Mit jeder technologischen Neu- oder Fortentwicklung können sich auch die Anforderungen an die Produktions- und intralogistischen Abläufe verändern – für die Hersteller eine echte Herausforderung in Sachen Zukunftsplanung.

Als Spezialisten für die Konstruktion vollautomatisierter Transfersysteme wissen wir um die besonderen Aufgabenstellungen und Risiken, die die Elektromobilität mit sich bringt. Wo genau die größten Hürden und Herausforderungen der Branche liegen, erklären wir nachfolgend in aller Kürze.

Bleibt alles anders: Wieso die Elektromobilität nach neuen Logistiklösungen verlangt

Allein durch den Austausch des Antriebs kann sich für die Fahrzeugproduktion doch nicht so viel ändern, könnte man auf den ersten Blick vermuten. Und tatsächlich: Von außen unterscheidet sich ein Elektroauto nur geringfügig von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Im Inneren hingegen sind die Unterschiede so offensichtlich wie gravierend. Eine Vielzahl von Komponenten, die beim Verbrenner obligatorisch sind (Anlasser, Einspritzsystem, Kurbeltrieb, Tank, Auspuff) benötigt ein elektrisch angetriebenes Automobil nicht. Dafür nimmt die Batterie des Elektroautos ein Drittel des Gesamtgewichts (und auch beträchtlichen Raum) ein. In der Folge benötigt das Fahrzeug eine völlig andere, deutlich stabilere Bodenplatten-Konstruktion.

Hinzu kommt auch, dass beim Bau eines Elektrofahrzeugs zwar deutlich weniger unterschiedliche, dafür aber weitaus mehr identische Teile verbaut werden. Für die Intralogistik kann all das natürlich nicht ohne Konsequenzen bleiben, denn mit marginaleren Veränderungen, wie sie z. B. bei einem Modellwechsel auftreten, ist diese Umstellung nicht zu vergleichen.

Die geringere Zahl und Komplexität der im Elektroauto verbauten Teile eröffnet zwar neue Potenziale, geht für die Logistik- und Produktionskette aber auch mit bisher unbekannten Problemstellungen einher. Die (im wahrsten Sinne des Wortes) größte Herausforderung stellt dabei die Fahrzeugbatterie dar. Waren beim Verbrenner die Achsen mit 2×1 m und 300 kg das größte und schwerste Bauteil, bringen die Abmessungen der Batterien (Gebindegrößen bis zu 1 t, Batteriewanne ca. 1,50 x 2 m) die vorhandenen logistischen Strukturen der Automobilindustrie an ihre Grenzen – oder vielmehr darüber hinaus.

Mit Europaletten allein kommt man hier nicht weit – die Zulieferungs- und Förderungsstrecke muss sich den neuen Dimensionen anpassen und auch den Transport größerer Behälter möglich machen.

ALTRATEC Behälterdreheinheit
Aus der Logistik direkt in die Produktion – und das auf engstem Raum: Um den besonderen Anforderungen im Bereich E-Mobilität gerecht zu werden, nutzt man intelligente Lösungen, die nicht nur standardisierte Größen, sondern auch produktspezifische Behälter innerhalb kürzester Zeit in die Produktion einschleusen.

Veränderung auf ganzer Linie:  Maximale Investitionssicherheit durch flexible Fördertechnik

Ein Blick auf die Tragweite der Veränderungen macht deutlich: Für die Hersteller von Elektrofahrzeugen ist die Neugestaltung der Fertigungslinien mit enormen Investitionen verbunden. Damit diese Investitionen der ständigen technologischen Fortentwicklung möglichst lange standhalten können, müssen die Fertigungslinien entsprechend wandlungsfähig bleiben.

Viele Hersteller haben den Schritt gewagt und verfügen über eigene Fertigungslinien für Fahrzeuge mit Elektroantrieb, wodurch eine präzise Anpassung der Taktzeiten und Logistikprozesse möglich wird. Andere wiederum produzieren Verbrenner und Elektroautos auf derselben Linie und müssen entsprechende Aussteuerungen (Teilmontage abseits der Linie) einplanen.

Welche Technologie wird sich durchsetzen? Wann steht Batterie, Antrieb oder Energieumwandlung der nächste Umbruch bevor? Wie werden die Fahrzeuge aussehen, die in zehn Jahren vom Band gehen? Obgleich die E-Mobilität mehr und mehr als Brückentechnologie eingestuft wird, kann diese Fragen aktuell kein Hersteller mit Sicherheit beantworten. In einer Sache ist man sich aber einig: Einen kurzfristigen erneuten Investitionsbedarf gilt es möglichst zu vermeiden. Am besten vorbereitet ist daher, wer seine Produktionsanlagen so flexibel wie möglich konzipiert – denn nur auf diese Weise lässt sich eine höchstmögliche Investitionssicherheit gewährleisten.

Neue Ansätze für Intralogistik und Fertigungslinien

Die Forderung nach maximaler Flexibilität hat zur Folge, dass in der Automobilindustrie deutlich mehr fahrerlose Transporttechnik eingesetzt wird – sowohl im Bereich Intralogistik als auch auf der Produktionsstrecke. Weil diese Transportsysteme aber nicht überall Verwendung finden können, muss auch an der Flexibilität der festen Förderstrecken intensiv gearbeitet werden. Hier braucht es leistungsstarke Logistiktechnik, die unter Automotive Bedingungen nutzbar ist.

Für die Materialschlacht als wohl größte Problemstellung der Elektromobilität haben sich mittlerweile sinnvolle Lösungsansätze gefunden, durch die sich das Mehr an Material kompensieren lässt. Mithilfe einer lokalen Batteriemontage in unmittelbarer Nähe zum Aufbauwerk können globale Transportwege vermieden und die erforderliche Lagerkapazität massiv reduziert werden. Größere und sinnvoll platzierte Puffer- und Bereitstellungsflächen machen dann einen taktgenauen Einbau der einzelnen Komponenten möglich. Umsetzbar ist das zum Beispiel durch den Einsatz von Warenkörben, die eine kurzfristige Integration neuer Derivate in die Serienproduktion sicherstellen.

Die beschriebene Just-in-Sequence-Belieferung schafft optimale Bedingungen für eine effiziente und flexible Produktion, ist aber längst noch nicht Branchenstandard.

Globale Logistik
Lange Zeit nahm China in der Welt der Batteriefertigung die Protagonistenrolle ein. Mit dem derzeitigen Aufbau neuer Werke in Deutschland könnte sich aber das bald ändern. Darüber hinaus plant die deutsche Industrie auch eine Erweiterung der Local-for-Local-Strategie auf Module und Zellen.

Die Geschichte geht weiter: Wir schreiben sie mit!

Das Team von ALTRATEC stellt sich den Herausforderungen der Elektromobilität und überzeugt Hersteller wie Zulieferer auf der ganzen Welt mit flexiblen, effizienten Lösungen. Auch in Zukunft werden wir unsere Expertise und kontinuierlich wachsende Erfahrung zur Konstruktion automatisierter Fördertechnik nutzen, die den besonderen Anforderungen der Branche gerecht wird – und zwar auf ganzer Linie.

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